Öffnungs- und Trainingszeiten

 

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Trainingstherapie Zentrum
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2019

Therapieangebot Bogensport in der medizinischen Rehabilitation

Historie und Ausblick zum Bogensport an der Fachklinik Bad Bentheim

Das Bogenschießen fand als Jagdmethode bereits vor ca. 15.000 Jahren statt. Als Langdistanzwaffe spielte es in kriegerischen Auseinander-setzungen lange Zeit eine bedeutende Rolle. Seit dem 19. Jahrhundert wurde es vor allem in Belgien zum beliebten Volkssport. Der rechtliche Status wurde in dieser Zeit in den meisten Ländern von Waffe auf Sportgerät geändert.

Bereits zu den 1. Olympischen Spielen 1900 in Paris gab es sportliche Wettbewerbe mit dem Sportbogen, welche bis 1920 im Programm verblieben und bei denen auch Frauen startberechtigt waren.

Erst 1972 in München kam es zur Wiederaufnahme in das Olympische Programm und 2016 zur ersten Einzelmedaille für die deutsche Athletin Lisa Unruh. 1996 und 2000 erreichten die deutschen Damen jeweils eine medaillenreife Mannschaftsleistung. Mit diesen Leistungen entwickelte sich auch in Deutschland ein zunehmendes Interesse für diese Sportdisziplin.

An der Fachklinik Bad Bentheim erwuchs erstmalig 1999 der Wunsch, Bogenschießen in das therapeutische Management bei chronischen Rückenschmerzpatienten zu integrieren. Auf Grund fehlender räumlicher Ressourcen konnte dies jedoch erst 15 Jahre später umgesetzt werden.

Nach intensiver Weiterbildung der Therapeuten und Erstellung eines Schulungsmanuals werden seitdem Orthopädische Patienten mit den Grundlagen des Bogensports vertraut gemacht. Durch die guten Erfahrungen mit dem Therapieprogramm sowie dem zunehmenden Wunsch der Rehabilitanden anderer Indikationen, erweiterten wir zunehmend den Patientenkreis.

Heute therapieren wir erfolgreich Patienten aus den Indikationen Orthopädie, Dermatologie, Rheumatologie und Kardiologie mit diesem Schulungsprogramm.
Im Vordergrund der Behandlung stehen Verbesserungen der Konzentration, der Koordination und der Kraftfähigkeiten.

Bei Ausschluss der definierten psychischen und physischen Kontraindikation bieten wir seitdem eine attraktive Möglichkeit mehr, um Lebensstile positiv im Sinne von Bewegungsaktivität zu verändern.

Die Rehabilitation hat zwar keinen Bildungsauftrag, jedoch wissen wir aus der Rehabilitationsforschung, dass gute Behandlungsergebnisse nachweislich von edukativ unterstützen Therapiemaßnahmen abhängig sind.

Unser Schulungsprogramm zum Bogenschießen beinhaltet theoretische und praktische Elemente, um Erlerntes später im Alltag wie z.B. in einem Sportverein fortzusetzen.

Um den Patienten Hilfestellung bei der Überwindung von Handlungsbarrieren zu geben, schließt sich an die Rehabilitation eine nachsorgende Maßnahme mit dem Bogensport als Rehabilitationssport an. Hierbei können die Betroffenen 6 Monate zu Lasten der DRV ein angeleitetes Training weiterführen. Diese Maßnahme findet berufsbegleitend an der Fachklinik in den frühen Abendstunden statt.

Anschließend können die Patienten in einem Sportverein diese Aktivität fortsetzen. Bei der Suche nach einem heimatnahen Verein, welcher Bogensport anbietet, werden sie durch die Therapeuten der Fachklinik unterstützt.

Ziel dieser Maßnahme ist es, eine nachhaltige Lebensstiländerung im Bereich Bewegung anzubahnen.

Um diese gewachsenen Therapieanforderungen an der Fachklinik durchführen zu können, war eine räumliche Neuorientierung notwendig, welche in einem großzügigen Neubau der Bogensportanlage endete. Diese Anlage ist sowohl aus technischer wie auch aus organisatorischer Sicht nach modernsten Kriterien errichtet worden.

Autor:
Oliver Dienemann
Dipl.-Sportwissenschaftler, Physiotherapeut
Fachklinik Bad Bentheim
O.Dienemann@fk-bentheim.de

2013

© Nikolai Wolff

Gesundheitszentrum kooperiert mit BTZ des Handwerks

Unter dem Stichwort „Back to work" läuft die Rehabilitation mit einem Fahrsimulator in der Bad Bentheimer Fachklinik. Es geht dabei um die Wiedereingliederung an den alten Arbeitsplatz. Entwickelt wurde das Projekt zusammen mit dem Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) in Nordhorn. Begleitet wird es von der Universität Würzburg. Die Rentenversicherungsträger sind schon sehr neugierig und haben einen Besuch angekündigt.

Bad Bentheim. „In der modernen medizinischen Rehabilitation hat der Stellenwert der beruflichen Orientierung eine dominierende Rolle gewonnen", weiß man im Gesundheitszentrum in Bad Bentheim. Sowohl die gesetzliche Unfallversicherung als auch die Rentenversicherung in Deutschland würden dem internationalen Trend folgen, eine allumfassende Therapie der funktionalen Gesundheit anzustreben. Diese Therapie sieht eine Erkrankung immer als eine Beeinträchtigung von vielen möglichen Teilbereichen im gesamten Lebensumfeld einer Person. Ein zentraler Teilbereich sind dabei Einschränkungen der beruflichen Aktivitäten.
So ist es zum Beispiel für einen Berufskraftfahrer nach einer Operation an der Wirbelsäule, Hüfte oder dem Knie eine wichtige Frage, ob und wann er seine Tätigkeit gefahrlos und in vollem Umfang wieder aufnehmen kann. Ein Training an dem Fahrsimulator soll für alle Beteiligten im Rehaprozess – Patienten, Therapeuten, Ärzte und auch die Kostenträger – gesicherte Antworten auf diese Fragen bringen.
Manchmal sei es auch schon wichtig zu klären, ob ein Arbeitnehmer mit dem Auto den Arbeitsplatz wieder erreichen kann, so der Geschäftsführer der Fachklinik, Klaus Kinast, in einem Gespräch mit den GN. Der Fahrsimulator sei hervorragend geeignet, auch solche Fragen zu klären. Für die Mitarbeiter und die Auszubildenden des BTZ sei es eine echte Herausforderung gewesen, aus einem alten VW Passat ein für solche Tests geeignetes Fahrzeug zu konstruieren und herzustellen. Der Wagen musste dazu zunächst komplett zerlegt und dann wieder aufgebaut werden. „Das BTZ hat dabei tolle Arbeit geleistet", ist Klaus Kinast begeistert.
Kooperationen dieser Art würden von den Kostenträgern favorisiert, stellten aber derzeit noch ein Novum dar. Sowohl die Rehafachklinik Bad Bentheim als auch das BTZ des Handwerks seien bundesweit Vorreiter auf diesem Gebiet. „Meines Wissens gibt es ein solches Modell in ganz Deutschland noch nicht", sagt Klaus Kinast. Wohl auch deshalb werde dieses Projekt von allen Kostenträgern sowie der Handwerkskammer Osnabrück begleitet und aufmerksam verfolgt.
Die Rehafachklinik Bad Bentheim hat bereits zuvor Erfahrungen mit chronischen Rückenschmerzpatienten und deren erfolgreicher Reintegration in den beruflichen Alltag sammeln können. Mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen zu diesem Themenkomplex beschäftigten sich mit geeigneten Therapiemaßnahmen sowie deren Erfolgen. So konnten 70 Prozent aller betroffenen Patienten durch solch eine moderne und umfassende Rehabilitation in ihr vertrautes Arbeitsgebiet zurückkehren. Ein anderer Teil konnte eine Fortbildungs- oder Umschulungsmaßnahme aufnehmen.
Jetzt hat die Fachklinik Bad Bentheim Ende letzten Jahres eine qualitative Weiterentwicklung dieses Rehabilitationsmodells starten können. Das BTZ, einer der größten regionalen handwerklichen Bildungsträger mit Standorten in Lingen, Meppen und Nordhorn, steht dabei mit seinem gesamten Know-how für handwerkliche Berufe zur Verfügung, um Arbeitserprobungen während der Rehabilitation an einem echten Arbeitsplatz vorzunehmen. Die Patienten werden zudem von Ergotherapeutinnen der Fachklinik begleitet und profitieren sowohl von der fachlichen als auch ergonomischen Anleitung. Somit ist eine fundierte Beratung der Patienten möglich und kann ohne Existenzängste für die Betroffenen besprochen werden. Den Anfang machten zwei Teilnehmer aus dem Bereich der Bau-Berufsgenossenschaft.
Ziel einer solchen Maßnahme kann sowohl die Rückführung in den bereits erlernten Beruf als auch eine Weiterbildungs- oder Umschulungsmaßnahme sein. Der Patient ist in diesem Prozess gleichberechtigter Partner und kann durch die Sicherheit der Arbeitserprobung sowie die vielfältigen fachlichen und organisatorischen Informationen seinen weiteren Weg mitbestimmen. Das BTZ des Handwerks steht für eventuell nachfolgende Qualifizierungen mit geeigneten Angeboten bereit.
Grafschafter Nachrichten 20.2.2013

Aktuelles

2017

Die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover rezertifiziert die Fachklinik für das Reha-Programm MBOR C.

Eine Kooperation mit dem Berufsbildungs- und Technologiezentrum des Handwerks ermöglicht die praxisnahe Simulation beruflicher Tätigkeiten.

Die medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) soll die Erwerbsfähigkeit von Patienten bessern oder wiederherstellen. Bei Diagnose und Therapie werden die jeweiligen beruflichen Anforderungen besonders beachtet. Die Fachklinik Bad Bentheim ist eine von bundesweit sieben Einrichtungen, die das Programm in der Stufe C für die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover durchführt. Im August 2017 verlängerte der Kostenträger das Pilotprojekt und zertifizierte die Fachklinik erneut.
Stufe C der MBOR umfasst eine Belastungserprobung oder das Training an Modellarbeitsplätzen. Um arbeitsnahe Situationen besonders praxisnah simulieren zu können, kooperiert die Fachklinik bereits seit fünf Jahren mit der Berufsbildungs- und Technologiezentrum des Handwerks GmbH (BTZ), dem größten gewerblich-technischen Bildungsträger in der Region mittleres und südliches Emsland sowie in der Grafschaft Bentheim. Ergotherapeutisch begleitet, erproben Patienten beispielsweise in der Bauhalle oder in Metall- und CNC-Werkstätten typische Arbeitsgänge.
„Unsere langjährige Erfahrung bei der medizinischen Rehabilitation ergänzt sich mit der fachpraktischen Kompetenz der Ausbilder des BTZ", sagt Oliver Dienemann, Leiter des Trainingstherapie Zentrums der Fachklinik. Das komme insbesondere Patienten mit mehreren Handicaps zugute. Mit ihrer Kooperation sind Fachklinik und BTZ bundesweit Vorreiter bei der beruflichen Reintegration.
Die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover ist der größte Rentenversicherungsträger Norddeutschlands. In weiten Teilen Niedersachsens betreut sie rund zwei Millionen Versicherte.